Die deutsche Wirtschaft hat sich im vergangenen Jahr deutlich besser als 2009 entwickelt. Das reale (preisbereinigte) Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in Deutschland um 3,6 % gestiegen (nach -4,7 % im Vorjahr). Da das Jahr 2010 mehr Arbeitstage als das Vorjahr hatte, ergibt sich kalenderbereinigt eine leichte Veränderung der Wachstumsrate (3,5 %).
Dieser starke Umschwung der Entwicklung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist vor allem auf den Außenbeitrag, die Differenz zwischen Ex- und Importen, zurückzuführen, der in den Vorjahren bremsend wirkte. Zusätzlich stärkten im Inland Ausrüstungsinvestitionen und der Konsum das BIP. Dadurch konnte insbesondere der witterungsbedingte Rückgang der Bauinvestitionen ausgeglichen werden.
Im Jahr 2010 wurde laut Statistischem Bundesamt auch mehr konsumiert als im Vorjahr: Die privaten Konsumausgaben, gewichtigste Verwendungskomponente des BIP, stiegen preisbereinigt um 0,5 % an. Dabei waren die Ausgaben für nahezu alle Verwendungszwecke höher als 2009. Lediglich für Verkehr und Nachrichtenübermittlung wurde deutlich weniger ausgegeben als im Vorjahr. Haupttreiber hierfür war, dass zu diesem Bereich auch die privaten Kraftfahrzeugkäufe zählen, die nach dem durch die Abwrackprämie 2009 ausgelösten Boom im Jahr 2010 stark rückläufig waren. Die staatlichen Konsumausgaben konnten 2010 ebenfalls einen Anstieg verzeichnen (+2,2 %). Mit 11,4 % übertraf die Sparquote den hohen Wert des Vorjahres um 0,3 Prozentpunkte.
Der deutsche Verbraucherpreisindex ist im Jahresdurchschnitt 2010 gegenüber dem Vorjahr um 1,1 % gestiegen. Damit lag die Inflationsrate deutlich höher als im Vorjahr (0,4 %), jedoch im längerfristigen Vergleich seit 1999 unter den jährlichen Teuerungsraten der meisten Jahre (1,5 %). Ein Hauptgrund für den starken Anstieg war der Preisanstieg von Kraftstoffen. Die Preise für Nahrungsmittel zogen 2010 um 1,6 % an, Preissenkungen wurden u. a. bei der Nachrichtenübermittlung gemessen (-2,0 %).
Nach dem Krisenjahr 2009 konnte der Arbeitsmarkt im Jahr 2010 von der starken wirtschaftlichen Erholung profitieren. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosenquote in Deutschland 2010 um 0,5 Prozentpunkte auf 7,7 %. Die Zahl der Arbeitslosen fiel im Jahresdurchschnitt um 179.000 auf 3,24 Mio.
Innerhalb Europas standen die Vorzeichen 2010 nach dem konjunkturellen Dämpfer des Vorjahres wieder auf Wachstum. Nach Angaben von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaft, ist das BIP in der EU-27 im vergangenen Jahr um 1,8 % gewachsen, nachdem 2009 ein deutlicher Rückgang um 4,2 % zu verzeichnen war. Die Inflationsrate hat sich im Jahresdurchschnitt dagegen erhöht: Nach einem Preisanstieg von 1,0 % im Jahr 2009 stieg dieser Wert 2010 auf 2,1 % an. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Euroraum leicht auf 10,0 % (2009: 9,4 %).